WegweiserBV

 Wanderwege / Ortsrundgang in Untertürkheim  
Rundwanderweg I
Rundwanderweg II
Weg3
Plan3

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Geführter Ortsrundgang mit dem Bürgerverein

Sa 17.9.2011 16 Uhr -
durch Untertürkheim am Weinfestsamstag - Start an der Weinpresse am Bahnhof

- Presseberichte -
RUNDGANGLuginsland
Wallmersiedlung - Start zum Ortsrundgang Luginsland an der Alten Gartenstadtkirche mit 75 Personen

Für Einzelpersonen keine Anmeldung erforderlich - gratis
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Beim Spaziergang durch Rotenberg am 19.6.2009 trugen neben Eberhard Hahn auch Heinz Berner und Robert Bubeck aus Rotenberg Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit vor. Über 35 Besucher lauschten 2 1/2 Stunden den spannenden Erzählungen als Rotenberg noch eine selbstständige Gemeinde mit eigenen Rathaus, Schulhaus und zahlreichen Läden und Gaststätten war.
Fotos:Enslin
E. HahnDorfkirche
KanzelTaube
KircheKreuz

Anekdoten an jeder Ecke

Stuttgarter Zeitung / von "Bad Cannstatt und Neckarvororte" am 17.09.2010

Untertürkheim

Der Bürgerverein gibt Einblicke in die Geschichte

Von Claudia Leihenseder

Untertürkheim steckt voller Überraschungen. Zwar nicht auf den ersten Blick, doch wer mit offenen Augen und mit einem guten Führer vom Bürgerverein (BV) Untertürkheim durch den Ort läuft, entdeckt viel Interessantes.

Dunkel können sich die meisten an das Faktum aus dem Geschichtsunterricht erinnern, dass 1845 die erste Eisenbahn Württembergs von Cannstatt nach Untertürkheim gefahren ist. "Kurzfristig hatte man sich gegen die Fahrt von Stuttgart nach Cannstatt entschieden, weil die Festgesellschaft im offenen Wagen sonst durch den Rosensteintunnel hätte fahren müssen, wo Wasser aus einem undichten Schlossteich floss", erzählt Klaus Enslin, der zweite BV-Vorsitzende bei einem zweistündigen Rundgang durch Untertürkheim.

Auch von der Ansiedlung von Daimler im Jahr 1903 kann Enslin eine Geschichte erzählen. Eduard Fiechtner, der damalige Schultheiß von Untertürkheim, war 1899 persönlich nach Cannstatt gewandert, um mit Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach selbst zu verhandeln. Der findige Politiker bot den beiden Erfindern ein großes Gewerbegelände und sogar Strom aus dem geplanten ortseigenen Elektrizitätswerk, so dass sich Daimler letztendlich für Untertürkheim entschied - gegen seine Heimatstadt Schorndorf und gegen Fellbach. Reste der ersten Untertürkheimer Tankstelle sind auch noch heute zu sehen: An der Ecke der Augsburger Straße mit der Silvrettastraße ist noch immer ein typisches Vordach zu sehen, unter dem die Tanksäulen früher standen.

Weitere Kuriositäten finden sich an jeder Ecke: Was auffällt beim Studium einer Straßenkarte von Untertürkheim ist, dass alle Straßen im unteren Bereich im rechten Winkel zueinander angelegt sind - bis auf die Schlotterbeckstraße. Wer diese entlangläuft, dem fällt die ungewöhnliche Breite auf. Der Grund dafür ist recht einfach: Dort sollte eine Straßenbahn gebaut werden, die von Untertürkheim über die Schlotterbeckstraße, quer über den Scherrenbuckel unterhalb der Luginslandschule bis nach Luginsland gehen sollte. Doch der Zweite Weltkrieg kam den Stadtplanern dazwischen.

Mehr als 100 Jahre in die Vergangenheit geht Enslin an anderer Stelle, nämlich an der Augsburger Straße 275 auf Höhe des Fußgängerstegs. Dort steht noch immer das alte Fabrikgebäude der Schokolatiers Staengel und Ziller von 1899, deren Anfangsbuchstaben S und Z der Marke Eszet ihren Namen gaben. Die Entstehung kann Klaus Enslin erklären: "Bei der Anlieferung der Rohprodukte wurden der Schnelligkeit halber immer nur die Initialen drauf geschrieben." Die Firma gibt es seit den 70er-Jahren nicht mehr, ihr berühmtestes Produkt, die Eszet-Schnitten, hat überlebt und wird heute von Sarotti vertrieben.


Foto:Enslin

Auch der Eszetsteg vor dem alten Fabrikgebäude lüftet beim Ortsrundgang sein Geheimnis: In seinem Inneren laufen nämlich zwei dicke Rohre der Landeswasserversorgung, weiter entlang der Biklenstraße auf Höhe des Spielplatzes befindet sich sogar ein Notbrunnen für die Wasserversorgung. Ein grasgrüner, leicht gewölbter Kanaldeckel zeugt davon.

Führung Der nächste Ortsrundgang findet am Samstag, 18. September 2010, um 16 Uhr statt. Der Start ist an der Weinpresse am Bahnhof.

Bauhaus-Architektur für die Arbeiter

Stuttgarter Zeitung / von "Bad Cannstatt und Neckarvororte", 03.09.2010

Untertürkheim
Vor 80 Jahren entstand der zweite Teil der Wallmersiedlung
mit den Flachdächern

Von Claudia Leihenseder

Bauhausarchitektur mitten in Untertürkheim? Das gibt es in der ehemaligen Arbeitersiedlung im Wallmer, die in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden ist. Nach den ursprünglichen Plänen sollte sogar die Weißenhofsiedlung an den Hängen von Untertürkheim realisiert werden. Stattdessen nutzten die Stadtplaner das Gelände im Nordwesten des Vororts für eine Arbeitersiedlung, die in zwei sehr unterschiedlichen Abschnitten gebaut wurde.

Wallmer 1940

Was da nur fünf Jahre in der Architekturgeschichte ausmachen können: 1925 entstanden die ersten Häuserblocks, die jedem ins Auge fallen, der die Dietbachstraße hinauf fährt oder geht. An den Ecken zur Fiechtner- und Sattelstraße stehen diese ersten Häuser mit Satteldach und ohne Balkon. Einige Jahre nach ihrer Entstehung wehte dann ein ganz anderer architektonischer Wind, und mit Richard Döcker, der bei Paul Bonatz wissenschaftlicher Assistent war, zog der Bauhausstil in die Gestaltung der Wallmersiedlung ein. Das Kubische herrschte von nun an vor.

Ottmar Blumer erinnert sich heute noch an die Anfänge der Siedlung. Der Luginsländer wuchs damals in den Bauhausblocks auf. "Baden gab es nur am Freitagabend oder Samstag", erzählt der heute 80-Jährige. Die Badefrau ließ das heiße Wasser ein, für die Leitung hatte nur sie einen Schlüssel. Der Badende durfte dann nach seinem Ermessen noch kaltes Wasser hinzufügen. Blumer erinnert sich sogar an einen Nachbarn, der in Ermangelung einer Dusche bei Regen vor das Haus lief und sich kräftig einseifte.

Die Wallmersiedlung lag damals noch auf der grünen Wiese, ohne einen direkten Anschluss an Untertürkheim. Als Ottmar Blumer als kleiner Junge zur Bubenschule beim Storchenmarkt ging, führte ihn sein Weg durch Schrebergärten, die mit ihren Himbeeren und anderem Obst die Kinder geradezu einluden. Das machte die Kleinen aus der Wallmersiedlung bei den alten Untertürkheimern nicht gerade beliebt, erinnert sich der Rentner.

Die Lücke zwischen der alten und der neuen Bebauung wurde wesentlich später geschlossen, als es die Stadt ursprünglich geplant hatte. Die Wirtschaftskrise und später der zweite Weltkrieg machten den Bauherren einen Strich durch die Rechnung. Andernfalls wäre womöglich der gesamte Hang bis hinauf zur Luginslandschule heute bebaut, und eine Straßenbahnlinie würde von der Schlotterbeckstraße durch die Siedlung bis nach Luginsland führen.

Heute steht die historisch so wertvolle Bauhaussiedlung unter Denkmalschutz. Die Jahrzehnte alten Wohnungen sind umfassend saniert worden, die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft SWSG und die Baugenossenschaft Gartenstadt Luginsland, denen die Häuser seit geraumer Zeit gehören, haben nachträglich überall Bäder eingebaut und die Wohnungen entsprechend den modernen Bedürfnissen zusammengelegt. In dem alten Waschhaus und im ehemaligen Badehaus ist heute ein Kindergarten untergebracht.

Weitere Informationen im Internet unter
www.wirtemberg.de und www.bv-untertuerkheim.de

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